Baumkappungen |
Was versteht man unter einer Kappung?Eine Kappung ist ein starkes einkürzen bzw. Herabsetzten von der Krone, von Ästen oder Kronenteilen. Dabei verbleiben Stummel. Kappungen erfolgen meist ohne Rücksicht auf den natürlichen Habitus (natürliche Kronenform) oder physiologische Erfordernisse. Die Bäume werden oftmals gekappt, da die Baumeigentümer der Meinung sind (oder erzählt bekommen), dass eine Kappung eine fachgerechte Baumpflege ist. Sie sind der Überzeugung, so das Richtige für Ihren Baum zu tun...
Was ist die Folge einer Kappung?
Mangelnde Versorgung: Der Baum hat ein natürliches Gleichgewicht zwischen Wurzel und Krone. Durch den starken Rückschnitt zerstört man das natürliche Gleichgewicht des Baumes und nimmt ihm auch so die Möglichkeit, sich ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen. Die Wurzeln können bereits bei einem Rückschnitt von 30% absterben und so ist eine sichere Verankerung des Baumes im Boden nicht mehr gewährleistet (Standsicherheit).
Fäule: Durch die großen Schnittwunden ist es für holzzersetzende Pilze ein leichtes dort einzudringen und den Baum zu schädigen.
Instabile Krone: Nach einer Kappung versucht der Baum sein natürliches Gleichgewicht zwischen Wurzel und Krone wieder herzustellen. Es entstehen sogenannte Ständer (senkrecht nach oben wachsende Triebe) an der Kappungsstelle. Diese Ständer stehen in Konkurrenz zueinander, die innerhalb weniger Jahre mehrere Meter lang werden können. Durch die weiter nach innen eindringende Fäule an der Kappungsstelle und das immer schwerer werdende Gewicht der Ständer, drohen diese auszubrechen. Durch die Veränderung der Krone herschen dort auch andere Windverhältnisse. Es kommt zu Torsionen im Baum, auf die sich der Baum noch nicht eingestellt hat. Die Bruchsicherheit der Krone ist nicht mehr gegeben. Auch fehlen die Äste als Resonanz- und Schwingungsdämpfung.
Folgekosten: Durch das zerstörte natürliche Gleichgewicht ist ein sehr viel höherer Pflegeaufwand erforderlich, welcher bis zum vielfachen einer normalen Baumpflege kosten kann um der Verkehrssicherheit zu genügen.
Blattmasse: Viele Baumbesitzer kappen ihre Bäume, damit sie in den nächsten Jahren weniger Arbeit mit dem herabfallenden Laub haben. Durch die stark wachsenden Ständer/Triebe entsteht aber wieder eine große Blattmasse. Der Baum braucht diese zum Überleben!! Es stimmt also nicht, dass gekappte Bäume weniger Blätter haben!
Schönheit/Ästhetik: Der Baum hat durch die Kappung seine natürliche Kronenform verloren. Er wird auch mit hohem Pflegeaufwand nie wieder die Schönheit eines natürlich gewachsenen Baumes erreichen.
Rechtliche Grundlagen: Kappungen werden nach den geltenden Regelwerken nicht als Baumpflegemaßnahme gesehen. Werden die Kappungen trotzdem durchgeführt, muss die ausführende Firma mit Schadensersatzforderungen rechnen.
Literatur: Web: Einen ausführlicher Bericht zum Thema Kappung mit vielen Bildern gibts im Baumpflege-Lexikon
ZTV-Baumpflege: Zusätzliche Technische Vertrags-bedingungen und Richtlinien für Baumpflege (FLL, 2006) Arbolex – Das digitale Fachwörterbuch der Baumpflege (Klug, Hrsg., 2004) Klug, P.: Praxis Baumpflege – Kronenschnitt an Bäumen. Arbus Verlag, 191 S. (2006)
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